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Logistik bei Debrunner Acifer: Das Gehirn des Transportwesens

Ein Augenschein in der Kommandozentrale in St. Gallen

Transportwesen Logistik
Alfred Fässler überblickt im Lagerbüro in St. Gallen die verschiedenen Routen der Chauffeure von Debrunner Acifer. So kann er beinahe in Echtzeit überwachen, wo sich die Fahrzeuge befinden und entsprechend die Terminplanung koordinieren.

Die Debrunner Acifer AG beliefert täglich Hunderte von Kunden in der gesamten Schweiz. Dahinter steckt eine umfangreiche Logistik und eine volatile Planung. Als Chef für den Bereich Transport in St. Gallen koordiniert Alfred Fässler die tägliche Warenauslieferung in der Ostschweiz. Ein Augenschein in der Kommandozentrale beleuchtet das Zusammenspiel von Triage, Kunden Verkauf, Chauffeuren, Waren und Fahrzeugen.

Alfred Fässler sitzt im Lagerbüro am Eingang der knapp 400 m langen Produktionshallen. Vor ihm stehen vier Bildschirme, die er abwechslungsweise prüft. Sein Blick ist vertieft in die Fahrpläne seiner Chauffeure und die digitale Landkarte mit den Touren, die er beinahe in Echtzeit überwachen kann. «Mit etwa fünf Minuten Verzögerung», sagt Fässler, Chef Transport bei Debrunner Acifer in St. Gallen. Gemeinsam mit dem Disponenten Ralf Helfenberger koordiniert er täglich die Terminplanung und definiert die einzelnen Routen, welche die Chauffeure mit ihren 14 Lastwagen in der Region abfahren. «Da ich früher selbst mehrere Jahre als Chauffeur gearbeitet habe, kenne ich unser Sortiment, unsere Fahrzeuge und die Strecken sehr gut. Das vereinfacht die Planung deutlich.»

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Vom Lieferwagen bis zum ausziehbaren Sattelschlepper

Mehrfach pro Tag gleicht Fässler die eingegangenen Aufträge und Termine miteinander ab, damit die Lieferfristen eingehalten werden können. «Die Kunst ist es, den Chauffeuren geografisch aufeinander abgestimmte Routen zusammenzustellen, die geeignetsten Fahrzeuge zuzuteilen und diese möglichst gut zu beladen», sagt Fässler. «Denn mit einer Fahrt sollen möglichst viele Kunden beliefert werden.» So sei es entscheidend, ob der Kunde einen Lastwagen mit Kran oder Hebebühne wünscht, einen ausziehbaren Sattelschlepper für lange Artikel wie Stahlträger benötigt oder ein Fahrzeug ohne festen Blachenaufbau bestellt, da er auf der Baustelle die Ware mit einem eigenen Bagger oder Kran abladen möchte. «Das ist zwar eine grosse, aber sehr spannende Herausforderung. Jeder Tag verläuft anders.»

Drehscheibe zwischen Kunden und Verkauf

Das Telefon klingelt im Viertelstundentakt. «Zu Spitzenzeiten bis zu 100 Mal pro Tag.» Fässler greift zum Headset, dass er sich um seinen Hals gehängt hat und immer bei sich trägt. Ein Kunde möchte wissen, ob seine Lieferung früher als geplant erfolgen könnte. «Wir pflegen einen intensiven Austausch mit unseren Kunden und stehen in engem Kontakt mit unseren Verkäufern», sagt Fässler.

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In St. Gallen können die Chauffeure auf einen Fuhrpark von 14 Fahrzeugen zurückgreifen. Grössere Tonnagen und Lieferungen werden vorzugsweise mit Sattelschleppern ausgeliefert.

«Wir sind hier eine Art Drehscheibe.» Verfügt das Fahrzeug über einen Kran? Passt es durch die schmale Einfahrt? Klappt die kurzfristige Lieferung zum gewünschten Termin? Auch die Chauffeure erkundigen sich nach dem aktuellen Stand der Planung, kündigen retournierte Waren an, überprüfen Adressen und Waren. «Die Kunden schätzen diesen engen Austausch und die Flexibilität sehr.»

Kapazitäten und Verfügbarkeit der Fahrzeuge

Neue Aufträge erscheinen am Bildschirm und müssen quantifiziert sowie terminiert werden. Chauffeure melden sich in regelmässigen Abständen am Schalter, um neue Touren und Lieferscheine entgegenzunehmen. «Hast du mir den fixen Lieferschein mit den Stahlträgern?», fragt ein Chauffeur. «Lass mich kurz nachschauen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dieser bereits zurückgemeldet und fertiggestellt wurde»,

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Debrunner Acifer schneidet in der Produktionshalle in St. Gallen täglich tonnenweise Stahl und Metalle zu – wie beispielsweise für den Neubau der Stadler Rail AG in St. Margrethen.

sagt Fässler und durchsucht am Bildschirm eine Liste mit den registrierten Aufträgen. So kommen im Verlaufe des Tages weitere Aufträge zusammen, die Fässler mit den vorhandenen Kapazitäten der Chauffeure und der Verfügbarkeit der Fahrzeuge abgleicht. Daraus lassen sich die Termine definieren und entsprechend neue Touren zusammenstellen.

Auf Gewicht und Art des Materials abgestimmt

«Wir planen von Tag zu Tag», sagt Fässler. Zwar gäbe es bestimmte Routen, die von den Chauffeuren regelmässig abgefahren werden, eine längerfristige Planung sei aber nicht möglich. «Da spielen zu viele Faktoren mit, die nicht vorhersehbar sind.» Zwischen 5 Uhr und 18 Uhr wird in der Produktionshalle das Material für die einzelnen Transporte des nächsten Tags vorsortiert und vorbereitet.

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Debrunner Acifer schneidet in der Produktionshalle in St. Gallen täglich tonnenweise Stahl und Metalle zu – wie beispielsweise für den Neubau der Stadler Rail AG in St. Margrethen.

«Gewicht und Art des Materials müssen aufeinander abgestimmt sein», sagt Fässler. So gibt es beispielsweise oft grössere Touren für Stahlbleche und Stahlträger, damit anderes leichteres Material keinen Schaden nimmt. «Und dann kommt doch alles anders, weil wir vor Feierabend einen Auftrag mit grossem Volumen und Gewicht erhalten und wir unsere Planung anpassen müssen.»

An Spitzentagen bis zu 40 t Stahl geliefert

Dennoch gibt es hin und wieder grössere Projekte, die eine längerfristige Planung voraussetzen – wie den Neubau der Stadler Rail AG in St. Margrethen SG. Debrunner Acifer hat von Dezember 2018 bis Sommer 2019 rund 2'500 t Stahl an die Ernst Fischer AG geliefert, welche die Fachwerkkonstruktionen der Produktionshallen gebaut hatte – vorwiegend aus Hohlprofilen und Stahlträgern. «An Spitzentagen haben wir jeweils mit zwei Sattelschleppern je 20 t Stahl zu einem Spezialisten für Stahlkornstrahlung transportiert und von dort je 20 t des bearbeiteten Stahls nach Romanshorn SG geliefert», sagt Fässler. Die langen Stahlelemente mussten vor dem Stahlkornstrahlen eingepackt und so vor dem Regen geschützt werden. «Bei Nässe hätten die Teile innert Kürze angefangen zu rosten.»

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Debrunner Acifer hat insgesamt 2'500 t Stahl für das Neubauprojekt der Stadler Rail AG in St. Margrethen geliefert – darunter auch bis zu 1 m breite Stahlträger. Hier ein Beispiel eines 80 cm breiten Trägers.

Stahl auf gewünschte Längen zugeschnitten

Die eine Hälfte der rund 2'500 t Stahl wurde direkt über das Zentrallager in Birsfelden BL angeliefert. Die andere Hälfte stammt direkt aus der Produktionshalle in St. Gallen, wo die Stahlträger und Hohlprofile mit den eigenen Maschinen auf die gewünschten Längen zugeschnitten wurden. Die Koordination sei vor allem zu Beginn eine Herausforderung gewesen, als täglich Waren nach Romanshorn ausgeliefert wurden. «Wir mussten die Aufträge und Volumen fortlaufend mit den Transporten für andere Kunden abstimmen», sagt Fässler. «Ein oder zwei Lastwagen mehr hätten unserem Fuhrpark nicht geschadet.» Doch am Ende habe alles reibungslos funktioniert. «Wir haben wichtige Erfahrungen gesammelt und wissen, dass wir auch Grossprojekte bewältigen können.»

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Die tägliche Planung der einzelnen Touren für die Warenlieferung ist eine der zentralen Aufgaben von Alfred Fässler.

Pendeln zwischen Büro und Warenlager

Ein Kunde biegt mit seinem Lastwagen in die Einfahrt ein und nähert sich dem Lagerbüro. Fässler blickt kurz durchs Fenster und drückt auf einen Knopf. Während sich das Tor zur Halle öffnet, druckt er für seine Chauffeure neue Lieferaufträge aus und studiert im ERP-System die Transportmengen einer Bestellung. «Solche Aufgaben gehören eben auch zum Tagesgeschäft.» Dazu gehöre auch, dass er den Zustand der betriebseigenen Fahrzeuge im Auge behält und die Wartung koordiniert. Fässler setzt sich sein Headset auf: «Wann kann ich den Sattelschlepper Solo bei dir vorbeibringen? Die hinteren Reifen sind abgefahren und müssen ersetzt werden. Gut, das passt.» Dann macht er sich auf den Weg in die Produktionshalle. «Ich schaue mal, wie weit wir mit der Vorsortierung des Materials sind.»