Gemäss einer Studie des Robert Koch-Institutes verbringen die Menschen heutzutage zwischen 80 und 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen – bei Kindern ist der Anteil sogar noch höher. Da davon auszugehen ist, dass wir künftig noch mehr Zeit in Gebäuden verbringen werden, ist es wichtig, dass wir über die Werkstoffemissionen aus Wand und Boden Bescheid wissen. Welche Art von Emission dringt in die Raumluft? In welcher Menge?
Konzentrierte Emissionen in Räumen
Dank des technischen Fortschritts können heute Fensterfugen hermetisch abgedichtet und Fassaden effizient gedämmt werden. Gleichzeitig lässt sich damit der Energieverbrauch und somit auch die Kosten deutlich senken. Da jedoch die Qualität der Gebäudehülle und somit auch das Lüftungsverhalten nicht mit dieser Entwicklung Schritt gehalten haben, können sich Emissionen aus frisch verarbeiteten Lacken, Klebstoffen, Abdichtungssystemen und anderen Baustoffen in Räumen konzentrieren.
Gefährdung der Gesundheit
Flüchtige organische Verbindungen können in der Luft noch einige Tage nach dem Einbau gefährlich ansteigen und die Gesundheit beeinträchtigen. So lassen sich beispielsweise verschiedene Krankheitsbilder wie das «Sick-Building-Syndrom» auf Werkstoffemissionen in Innenräumen zurückführen. Mehrere deutsche Hersteller von Bodenbelagsklebstoffen haben sich deshalb dazu entschlossen, emissionsarme Verlegewerkstoffe zu produzieren und diese auf dem Markt zu lancieren.
EMICODE® als verbindliche Grundlage
Mit der Lizenzierungs- und Kontrollinstanz «Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e.V.» (GEV) wurde 1997 eine verbindliche Grundlage für die Entwicklung emissionsarmer Verlegewerkstoffe geschaffen. Das geschützte und wettbewerbsneutrale Klassifizierungssystem EMICODE® gibt Verbrauchern, Architekten, Händlern, Planern und Handwerkern einen Überblick über alle erhältlichen Technologien und Systeme im Bereich Verlegewerkstoffe.
Hundert- bis tausendfach tiefere Emissionswerte
Trägt ein Baustoff das EMICODE-Siegel, wurde er auf sein Emissionsverhalten untersucht und entsprechend zertifiziert. Im Vergleich zu 1997 weisen heute emissionsarme Baustoffe einen hundert- bis tausendfach tieferen TVOC-Wert auf (Gesamtmenge an flüchtigen organischen Verbindungen). Besteht bei einem Baustoff der Verdacht, das Erbgut zu verändern, Krebs auszulösen oder die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen, wird er nicht mit dem EMICODE-Siegel zertifiziert.