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suissetec Campus: Leuchtturm der Gebäudetechnik

Suissetec Campus digitales Fabrikationsmodell
Der Neubau produziert mehr Energie, als er verbraucht. Auf dem Dach und an der Fassade sind über 2'200 m2 Photovoltaikmodule angebracht. Foto: Patrick Lüthy

Der suissetec Campus in Lostorf SO ist das erste Minergie-Areal der Schweiz. Im November wird ein innovativer Neubau eröffnet – ein wegweisender Schritt im Leuchtturmprojekt. Für das Gebäude hat die Müller Wüst AG, ein Unternehmen von Debrunner Acifer, als Sponsorin ein digitales Fabrikationsmodell erstellt. Es kommt künftig auch im Unterricht zum Einsatz.

Der suissetec Campus im solothurnischen Lostorf ist eines von drei Bildungszentren des Schweizerisch-Liechtensteinischen Gebäudetechnikverbandes suissetec – ein Ort der Begegnung sowie der Aus- und Weiterbildung. Jeder Gebäudetechniker besucht den Campus im Laufe seines Berufslebens mehrmals, um sich grundlegende Fähigkeiten und neustes technisches Wissen anzueignen. Derzeit verwirklicht suissetec als Bauherrin ein ambitioniertes Vorhaben zur Erweiterung und Modernisierung des Campus, der mehrere Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungszwecken umfasst. In einem ersten Schritt ist das Bildungszentrum um einen zweigeschossigen Neubau ergänzt worden, der auf 1'800 m2 Nutzfläche moderne Werkstätten, Labors und Schulungsräume bietet.

Suissetec Campus digitales Fabrikationsmodell
Die Müller Wüst AG hat als Dienstleistungssponsorin ein digitales Fabrikationsmodell für die Gewerke Heizung und Sanitär erstellt.

Interdisziplinäre Ausbildung und hybride Lernformen

Am 16. November feiert suissetec mit einem Tag der offenen Tür die Eröffnung des Gebäudes. Die finalen Bauarbeiten werden im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein. «Ich freue mich darauf, den hochmodernen Bau nach einer intensiven Zeit der Planung und der Realisierung dem Betrieb zu übergeben», sagt suissetec-Direktor Christoph Schaer. «Besucherinnen und Besucher werden sich auf Rundgängen überzeugen können, wie viel Denkarbeit und Innovationskraft im erweiterten Campus stecken.» Die fortschrittliche Infrastruktur schafft neue Möglichkeiten in der Aus- und Weiterbildung: Digitale Tools erlauben flexible, hybride Lernformen. In den Werkstätten arbeiten Sanitär- und Heizungsinstallateure künftig interdisziplinär zusammen, und in einem betonierten Rohbau als Aussenarbeitsstation können zum Beispiel Spenglerarbeiten 1:1 geübt werden. «Die Lernenden werden mit echten Materialien arbeiten, aber auch mit Virtual-Reality-Brillen digital üben», erklärt Christoph Schaer weiter.

Suissetec Campus digitales Fabrikationsmodell
Mithilfe des digitalen Modells auf dem Tablet kann der Installateur die Befestigung und die Rohre wie ein Lego-Spiel zusammensetzen.

Erstes zertifiziertes Minergie-Areal

Ab 2026 folgen in zwei weiteren Etappen zuerst die Sanierung der beiden bestehenden Hotels und dann des Hauptgebäudes aus den 1980er-Jahren. Auch die Bestandesbauten werden künftig strenge energetische Kriterien erfüllen. «Seit Jahren propagiert und fördert suissetec die nachhaltige Gebäudetransformation. Es lag deshalb auf der Hand, dass wir bei unseren eigenen Bauten modernste Gebäudetechnik einsetzen und hohe Nachhaltigkeitsstandards erfüllen», verdeutlicht der Verbandsdirektor. Im September 2023 hat der suissetec Campus als erstes Areal der Schweiz das Minergie-Areal-Zertifikat erhalten. Minergie-Areale zeichnen sich unter anderem durch minimierte Treibhausgasemissionen, einen sehr geringen Energieverbrauch und eine maximale Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien aus. «Wir sind stolz auf die Zertifizierung», sagt Christoph Schaer. «Manchmal war Überzeugungsarbeit nötig, um das Leuchtturmprojekt in der definierten Qualität realisieren zu können.»

Selbstversorgung mit erneuerbarer und CO2-neutraler Energie

Der suissetec Campus wird sich in Zukunft zu 100% selbst mit erneuerbarer, CO2-neutraler Energie versorgen. Tragende Säulen des Energiekonzepts sind eine Wärme-Kraft-Kopplungsanlage und Photovoltaikanlagen. Zertifiziert ist der Neubau mit dem Label Minergie A. Es bescheinigt unter anderem, dass das Gebäude übers Jahr mehr Energie produziert als verbraucht und im Betrieb CO2-frei ist. Der Bau hat eine dichte, energieeffiziente und aktive Gebäudehülle mit 1'630 m2 solarer Nutzfläche auf dem Dach und 590 m2 an der Fassade. Die Maximalleistung der Photovoltaikanlage beträgt 320 kW. Sie wird um einen leistungsstarken Stromspeicher mit einer Kapazität von 537 kWh ergänzt. Auch die Bestandesbauten werden im Rahmen der Sanierung eine aktive Fassade mit Photovoltaikmodulen erhalten.

Holz und Biogas aus der Region

Die Wärme-Kraft-Kopplungsanlage kann Wärme und Kälte produzieren und Strom erzeugen oder nutzen. Mit sechs Wärmepumpen sowie einem Blockheizkraftwerk deckt sie die Bedürfnisse optimal ab. Eine bestehende Schnitzelheizung sichert die Grundlast, für die Spitzenlast im Winter steht zusätzlich eine Biogasheizung zur Verfügung. Das Holz für die Schnitzelheizung stammt aus umliegenden Wäldern und das Biogas künftig von einem lokalen Anbieter.

Suissetec Campus digitales Fabrikationsmodell
Stefan Wüst, Geschäftsführer, Müller Wüst AG

Digitales Fabrikationsmodell von Müller Wüst

An der Planung und der Realisierung des Leuchtturmprojekts waren zahlreiche Firmen beteiligt – zum Teil als Sponsoren. Die zu Debrunner Acifer gehörende Müller Wüst AG hat als Dienstleistungssponsorin ein 3D-Fabrikationsmodell für die Sanitär- und Heizungs-Rohrleitungen im Neubau erarbeitet. Das digitale Fabrikationsmodell ist Grundlage für Bestellungen und Vorfabrikationen und hat zu einem schnelleren Bauprozess beigetragen. Es ist das Herzstück der von Müller Wüst entwickelten MW-Methode. Geschäftsführer Stefan Wüst erklärt: «Die MW-Methode nutzt digitale Technologien und modellbasierte Prozesse für einen präzisen und auf maximale Effizienz ausgelegten Montageprozess.»

Montagemethode der Zukunft

Gebäudetechniker mit jahrelanger Baustellenerfahrung und digitalem Know-how bauen die Fabrikationsmodelle auf. Die Fachleute erkennen schon während des Modellierens allfällige Kollisionen oder nicht baubare Leitungsführungen und lösen die Konflikte in Kooperation mit den Planern und den Unternehmern frühzeitig. «Auf der Baustelle gibt es keine Überraschung mehr», betont Stefan Wüst. Dies spart in der Umsetzung viel Ärger, Zeit, Geld und Installationsmaterial. Stefan Wüst ist überzeugt, dass sich das modellbasierte Arbeiten durchsetzen wird: «Installationen lassen sich doppelt so schnell realisieren wie mit herkömmlichen Abläufen – es ist die Montagemethode der Zukunft.»

Suissetec Campus digitales Fabrikationsmodell
Ein Robotic-Tachymeter bestimmt die digitalen Bohrpunkte millimetergenau.

8’100 modellierte Bauteile und 4’100 Bohrpunkte

Das Fabrikationsmodell für den suissetec Campus enthält rund 2.6 km präzis modellierte Rohrleitungen und etwa 8’100 modellierte Bauteile für die Gewerke Sanitär und Heizung. Im Rahmen des Sponsorings hat Müller Wüst auch die rund 4’100 Bohrpunkte auf der Baustelle abgesteckt. Mit einem Robotic-Tachymeter konnten die im Fabrikationsmodell enthaltenen Bohrpunkte millimetergenau angezeigt werden. «Der Installateur braucht keine Pläne mehr. Er setzt die Befestigung und die Rohre wie ein Lego-Spiel zusammen», sagt Stefan Wüst. Installiert worden ist die Befestigungstechnik von der Manfred Studer AG bzw. der Kämpfer AG, beides Kunden von Debrunner Acifer.

Studenten nutzen Fabrikationsmodell im Unterricht

Etwa 475 Arbeitsstunden hat Müller Wüst in das Fabrikationsmodell investiert. Jenes hat mit der Fertigstellung des Neubaus nicht ausgedient, sondern wird künftig im Unterricht Verwendung finden. Stefan Wüst: «Die Studierenden können unser Fabrikationsmodell und die damit verbundenen Prozesse direkt analysieren – und zwar an dem Ort, der modelliert wurde. Das ist einzigartig.»

Suissetec Campus digitales Fabrikationsmodell
1'800 m2 Nutzfläche: mehrere Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungszwecken wie moderne Werkstätten, Labors und Schulungsräume. Quelle: suissetec

suissetec: Führender Branchenverband der Gebäudetechniker

Der Schweizerisch-Liechtensteinische Gebäudetechnikverband suissetec ist der führende Arbeitgeber- und Branchenverband für Gebäudetechnik und Gebäudehülle. Mit rund 3’500 Mitgliedsbetrieben ist er in allen Sprachregionen die zentrale Anlaufstelle. Der Verband bietet Dienstleistungen für Hersteller, Lieferanten, Planer und Installateure in den Bereichen Sanitär, Wasser, Gas, Heizung, Lüftung, Klima sowie Spenglerei und Gebäudehülle an. Darüber hinaus setzt er sich seit vielen Jahren für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit ein und vertritt die Interessen der Branche gegenüber Politik, Behörden und Dachorganisationen.