Im Zoo Zürich entsteht die neue Raubkatzenanlage «Panterra». Vier Einzelanlagen werden dafür zusammengeführt und in einem Rotationssystem für die Tiere zugänglich. Für den 4.7 m hohen Zaun, der die Anlage umgibt, hat Debrunner Acifer 500 kg schwere Stahlrohre geliefert.
Derzeit wird im Zoo Zürich für Löwen, Tiger und Schneeleoparden gebaut: Sie erhalten eine neue, etwa 10‘000 m² grosse Anlage. Vier Einzelanlagen, in denen vorher die drei Grosskatzenarten und die Wölfe separat gelebt haben, werden zusammengeführt und für alle Raubkatzen in einem Rotationssystem nutzbar gemacht.
Raubkatzen auf dem «Catwalk»
Highlight der neuen Anlage ist eine Brücke. Über diesen «Catwalk» können die Tiere künftig über die Besucherinnen und Besucher hinweg gezielt von einem Bereich in einen anderen gehen. Sie bleiben jedoch immer nach Arten getrennt. Das Rotationssystem bietet den Löwen, Tigern und Schneeleoparden Vielfalt: Jeder Wechsel von Bereich zu Bereich ist verbunden mit neuen Gerüchen und Spuren der Vorgänger. Jagdsimulationen fördern das natürliche Verhalten der Tiere.
Zaun muss erhöht werden wegen der Tiger
Das Rotationssystem führt dazu, dass nun auch Tiger die bisherige Anlage der Löwen und der Schneeleoparden nutzen. Der Zaun der bestehenden Löwenanlage war jedoch zu wenig hoch für die Tiger, die bei einem Sprung bis zu 4.5 m Höhe erreichen. Daher musste die Zaunteam Zürich Oberland GmbH den bestehenden Zaun auf eine Länge von rund 400 m um 1 m erhöhen. Dieser oberste Meter weist einen 45°-Winkel nach innen auf, was zusätzliche Sicherheit für die Zoobesucherinnen und -besucher bedeutet. Insgesamt ist der Hauptzaun der «Panterra»-Anlage etwa 600 m lang.
Zaun ohne Verstrebungen für bestmögliche Sicht
Dieser Hauptzaun unterscheidet sich von einem herkömmlichen Zaun. Inwiefern, erklärt Stephan Copes, Geschäftsführer der Zaunteam Zürich Oberland GmbH: «Der Zaun am Rande eines Fussballplatzes ist in der Regel 4 m hoch und weist ein Diagonalgeflecht auf – wie der ‹Panterra›-Zaun. Die Zaunpfosten haben einen Durchmesser von 76 mm und eine Wandstärke von 5 mm. Verstrebungen nehmen die Zugkräfte auf.» Aus ästhetischen Gründen und um den Zoobesucherinnen und -besuchern bestmögliche Sicht zu gewähren, hat man bei der «Panterra»-Anlage auf die Verstrebungen verzichtet.
500 kg schwere «Megapfosten»
Statt Verstrebungen nehmen 500 kg schwere «Megapfosten», wie sie Stephan Copes bezeichnet, die Zugkräfte auf. So starke Rohre seien ungewöhnlich für einen Zaun, sagt er. Sie haben einen Durchmesser von 193.7 mm und eine Wandstärke von 16 mm und bilden die Eckpfosten des neuen Zauns. Als Herausforderung bei der Montage erwies sich das unregelmässige Gelände. «Der Zaun ändert oft die Richtung», erläutert Stephan Copes, «weshalb entsprechend viele der gewichtigen Eckpfosten notwendig waren.» Hinzu kam, dass sich der neue Zaun zwischen Bäumen hindurchschlängelt. Das erschwerte den Einsatz von Maschinen. Stephan Copes: «Oft waren wir auf Handarbeit angewiesen und kamen folglich nur langsam voran.» Das flächenmässig überdimensionale Zaungeflecht stammt von einem Unternehmen in Biel – dem einzigen in der Schweiz, das noch Zaungeflechte in diesen Dimensionen herstellt.
Anarbeitung mit 45°-Gehrungsschnitt
Die Rohre für den Zaun vorbereitet hat die Koller-Metallbearbeitung GmbH in Haslen. 16 t hat sie bei Debrunner Acifer auf Mass zugeschnitten bestellt. «Wir besitzen keine Bandsäge für Stahlrohre mit 193.7 mm Durchmesser und 16 mm Wandstärke», sagt Inhaber und Geschäftsführer Matthias Koller. «Dass wir so spezielle Rohre bei unserem Hauptlieferanten überhaupt haben bestellen können, er sie auf Mass abgelängt und den 45°-Gehrungsschnitt ausgeführt hat, hat uns in Administration und Produktion entlastet.» Koller-Metallbearbeitung hat die Pfosten zusammengeschweisst und sie verzinken sowie beschichten lassen. Der Zaun für «Panterra» ist nicht das erste gemeinsame Zooprojekt von Koller-Metallbearbeitung, Zaunteam Zürich Oberland und Debrunner Acifer. Im Jahr 2020 haben die drei Unternehmen den Zaun für die «Lewa Savanne» realisiert.
«Lewa Savanne»: Zaun muss 6 t Aufpralldruck aushalten
Die «Lewa Savanne» im Zoo Zürich ist Heimat von Grevyzebras, Erdmännchen, Tüpfelhyänen, Netzgiraffen, vielen weiteren Tierarten – und Breitmaulnashörnern. Um diese Kolosse im vollen Lauf zu bremsen, muss der Zaun einem Aufpralldruck von beeindruckenden 6 t standhalten. Für den 420 m langen und 1.8 m hohen Zaun lieferte die Debrunner Acifer AG 1‘200 m Hohlprofil-Vierkantrohre sowie 400 m Rundrohre. Insgesamt umfasste die Lieferung 31 t Stahlrohre, die Debrunner Acifer vorab auf die gewünschte Länge zuschnitt.
3.5 m tiefe Fundamente stabilisieren den Zaun
Um die notwendige Stabilität des Zauns zu erreichen, betonierte Zaunteam Zürich Oberland die Rundrohre komplett in ein Fundament von 3.5 m Tiefe und 50 cm Durchmesser ein. Auf die Rundrohre kamen anschliessend Platten, an denen ein Teil der Vierkantrohre festgeschraubt wurde. Die so verbauten Rohre fungieren im Abstand von jeweils 2 bis 3 m als Zaunpfosten. Die restlichen Vierkantrohre dienen als Querverstrebungen dazwischen. Alle Rohre für den Zaun der Lewa Savanne sind unbehandelt und fügen sich, weil sie rosten, gut in die Afrika-Optik der Anlage ein.
Elf Zoo-Lebensräume bis 2050
«Panterra» soll im Frühjahr 2025 eröffnet werden. Die Raubkatzenanlage ist Teil des Entwicklungsplans 2050 des Zoo Zürich. Bis zu diesem Jahr soll der Zoo auf der bestehenden Fläche von 27 ha aus elf grosszügigen Lebensräumen bestehen. Bereits umgesetzt hat der Zoo den Masoala Regenwald (2003), den Kaeng Krachan Elefantenpark (2014) und die Lewa Savanne (2020). Mit den neuen Anlagen will er neue Massstäbe schaffen, sowohl bei der Tierhaltung als auch für das Erlebnis der Zoobesucherinnen und -besucher.
Lieferauszug Debrunner Acifer für «Panterra»
Lieferauszug Debrunner Acifer für die «Lewa Savanne»
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Matthias Koller, Inhaber und Geschäftsführer,
Koller-Metallbearbeitung GmbH
So grosse Rohre als Zaunpfosten sind laut Zaunbauer eine Besonderheit. Für Sie als Metallbauer auch?
Tatsächlich sind Rohre mit 193.7 mm Durchmesser, 16 mm Wandstärke und 500 kg Gewicht nicht alltäglich. Diese Dimensionen wirken sich auf alles aus: Bearbeitung, Transport, Verzinkerei … Es gilt, die beste Lösung zu suchen.
Wie sah Ihre Lösung aus?
Wir produzierten in Etappen. Zum Glück war ein Normaltransport gerade noch möglich.
Sahen Sie sich mit weiteren Herausforderungen konfrontiert?
Den 45°-Gehrungsschnitt am oberen Ende der Pfosten konnten wir nur bei den kleineren Rohren inhouse umsetzen. Unsere Bandsäge vermag keine 193.7 mm Durchmesser und 16 mm Wandstärke zu schneiden. Daher hat uns Debrunner Acifer die «Megapfosten» inklusive Gehrungsschnitt geliefert.
Welche Arbeiten haben Sie im Zusammenhang mit den «dicken» Pfosten ausgeführt?
Oben auf die 4 m hohen Pfosten schweissten wir die Auskragung im 45°-Winkel an. Auch die Schweissarbeiten für Deckel und Fussplatte führten wir aus. Damit die Kehlnaht hält, waren drei Schweissdurchgänge nötig – normalerweise reicht ein einziger Durchgang. Die Rohre für den «Panterra»-Zaun waren auf die Dimensionen bezogen das Speziellste, was wir bisher bei Debrunner Acifer bestellten.
Sie arbeiten seit zehn Jahren – seit Sie Ihr Unternehmen gegründet haben – mit Debrunner Acifer zusammen. Warum?
Das hat viele Gründe. Zum einen beinhaltet das Sortiment alles, was wir brauchen. Wir erhalten unser Material stets innerhalb der gewünschten Zeit. Die Zusammenarbeit ist unkompliziert und die Preise sind fair. Wurde Falsches bestellt oder geliefert, redet man miteinander und findet eine Lösung. Es ist eine wertvolle, partnerschaftliche Zusammenarbeit.
